Als Kitelehrer um die Welt

von Panama über Kos nach Sri Lanka

Janis, als Kiteinstructor mit KiteWorldWide um die Welt


Ein Jahr purer Kitetraum! So unterschiedlich diese Ziele auch seien mögen, haben sie einiges gemeinsam: warmer Sonnenschein, guter Wind, entspannte Kiter und sensationelles Essen.
 

Zusammenfassung

Panama - Wintersaison in Punta Chame

Kiten in Punta Chame, Panama

Oh, wie schön ist Panama‘, das erkannte Janosch schon sehr früh und prägte mit dieser Geschichte den Ruf dieses Paradieses. Nach einer sehr unterhaltsamen Autofahrt, in der unser Fahrer Ali mir von seinem geliebten Panama vorschwärmte und meine ‚To-Watch‘-Liste ungemein verlängerte, kam ich an unserem Spot an. Es war Nacht und ich spürte nur die 20 Knoten, die mir um die Nase wehten, und ich sah zum ersten Mal diesen surrealen Sternenhimmel.

Am nächsten Morgen, früh durch den Jetlag geweckt, verließ ich mein Zimmer und stand direkt am Spot. Die Sonne ging auf, der Wind blies und ich bereitete meinen 12er Kite vor und genoss meine erste Session in dieser paradiesischen Lagune beim Sonnenaufgang.Etwas erschöpft vom Kiten und dem Schlafmangel setzte ich mich ins Beach-Restaurant und stärkte mich mit Kaffee, einer Açaí-Bowl und einem traumhaften Blick aufs Meer. ‚Gar nicht mal so schlecht hier‘, dachte ich mir in typisch deutscher Manier und verstand, warum die Panameños ihr Land so lieben.

Nach ein paar Tagen hatte ich meinen perfekten Tagesablauf gefunden: Early-Bird-Session beim Sonnenaufgang, zwei Stunden unterrichten, ein sensationelles Arroz Chaufa zum Mittagessen, dann eine kurze Siesta und am Nachmittag, wenn der Wind wieder auffrischte, ging es zurück aufs Wasser. An Wochenenden, wenn die Locals kamen und zeigten, was sie konnten, machten wir meistens einen kleinen Downwinder zu einer verlassenen Lagune und ließen den Tag zum Sonnenuntergang mit einem Bier ausklingen.

Seit meinem Einstieg bei Kite Worldwide war ich noch nie so viel auf dem Wasser und konnte so viel dazulernen. Flachwasser, konstanter Wind und ein gutes Team machten es möglich.

Mein erstes Weihnachten bei 30 Grad war schon etwas ungewohnt, aber mit einer Weihnachtsmannmütze beim Kiten, ‚Feliz Navidad‘ über die Musikanlage und einem Weihnachtsmenü kam auch hier schnell die passende Stimmung auf.

Silvester ist für mich eigentlich wie jeder andere Tag, jedoch nicht hier… Ein Sechs-Gänge-Menü leitete den Abend ein, die Live-Musik und die gute Laune unseres Sängers Cesar brachten Schwung in die Bude. Nach dem Essen eroberte der DJ mit seinem Mix aus Reggaeton und Electro die Tanzfläche unter dem freien Sternenhimmel. Feliz Año – so kann das neue Jahr beginnen… Wenn es doch mal keinen Wind gab, schnappten wir uns einen Fahrer und fuhren zu einem verlassenen Wasserfall oder Canyon zum Klippenspringen. Der Sunrise Hike auf den Berg von Punta Chame war für mich als bekennende Nachteule nicht die erste Wahl, aber oben angekommen, mit Blick über Panama, war der frühe Wecker sofort vergessen.

Essen ist für mich keine reine Nahrungsaufnahme, sondern im Idealfall ein Erlebnis aus verführerischem Duft von frischen Gewürzen, kräftigen Röstaromen, verschiedenen Texturen und jeder Menge Liebe. Die panamaische Küche präsentiert sich primär mit frittiertem Fisch, Patacones, Reis und Bohnen. Kein wirkliches Highlight in meinen Augen. Zum Glück ließ sich der Eigentümer der Station, Florian, auf seinen Reisen für seine Küche inspirieren. Wenn in Deutschland auf einer Speisekarte Phad Thai, Wraps, Arroz Chaufa, Pasta, Pizza, Fisch, Thai Curry und Risotto stehen würden, würde ich normalerweise skeptisch sein. Doch dem Chefkoch Franklin und seiner Crew gelingt es, jedes Gericht perfekt abzuschmecken und zuzubereiten, sodass ich im kulinarischen Himmel schweben durfte. VIELEN DANK!

Foodtrucks sind von gestern, der Fruittruck ist der Hit in Panama – riesige Maracujas, saftige Ananas, süße Bananen und weiche Mangos kommen ins Rollen, wenn Juan in seinem alten Truck hupend um die Ecke biegt. Kokosnüsse werden am Straßenrand geknackt, Ananas wachsen in den Wäldern und Cashewfrüchte und Mangos fallen von den Bäumen. Jetzt verstehe ich Janosch und sage: ‚Oh, wie schön ist Panama!‘

Am Ende der Saison musste ich allerdings feststellen, dass meine ‚To-Watch‘-Liste doch sehr optimistisch war bei einer Windausbeute von fast 90%. Dann muss ich wohl noch einmal wiederkommen. Naja, es gibt Schlimmeres.


Bye-bye, Panama – ich danke dir…"


Kos - Frühjahr und Sommer in Griechenland

Kaum war die Saison in Panama vorbei, begann auch schon der Wind auf Kos zu wehen.

Mastichari war meine erste Station bei KiteWorldWide und ich verliebte mich sofort in dieses kleine Fischerdörfchen, seine Menschen und den unglaublich leeren Spot.

Nach einer langen Autofahrt durch Deutschland, die Schweiz und Italien erreichte ich endlich mit der Fähre mein Ziel. Mein erster Weg führte mich zur Aplo Bar, wo mich Giorgos mit einem großen Lachen und einer herzlichen Umarmung empfing. Eigentlich war nur ein schneller Kaffee geplant, aber wie so oft in Griechenland, wurde daraus nichts. Nach einem Fried Feta, Shrimp Saganaki und einem interessanten Gespräch verließ ich meine Lieblingsbar und meinen Lieblingsgriechen.

Mein Spaziergang durch das malerische Dörfchen wurde immer wieder unterbrochen von herzlichen Begrüßungen: „Yassu Jani, kala?“, auf die ich stets nur mit meinen wenigen griechischen Floskeln antworten konnte. Alle lachten und luden mich auf einen Kaffee ein. Es fühlte sich an, als käme ich nach Hause. Die unglaubliche Herzlichkeit und Gastfreundschaft haben mich von Anfang an begeistert.

Im Gegensatz zu Panama begann der Tag hier etwas später und entspannter. Nach dem Frühstück warfen wir jeden Morgen einen Blick auf die Flagge am Spot und entschieden dann, ob wir aufs Wasser gingen oder noch den traumhaften Ausblick über das Meer bei einem weiteren Kaffee genossen.

Für mich ist Mastichari die perfekte Kombination aus Kite-, Erholungs- und Erlebnisurlaub. Ein schöner Strand mit nur einer Kiteschule ist eine Seltenheit. Dazu kommt noch der Luxus der tollen Cafés und Restaurants in unmittelbarer Nähe, falls man eine schnelle Stärkung braucht. Sollte es in Mastichari mal keinen Wind geben, weht meist etwas in Marmari. Dann wird schnell der Feuerwehrwagen mit Kites, Boards und allem Nötigen beladen und los geht’s.

Neben dem Springen und den Wipeouts war das Beobachten der vielen riesigen Wasserschildkröten, die sich vor den Stränden tummeln, definitiv meine Lieblingsbeschäftigung. Nach einem gelungenen Kite-Tag folgte traditionell an der Station zum Sonnenuntergang ein oder zwei Mythos, um den Abend einzuläuten. Nach einem kurzen Stopp in der Unterkunft zum Frischmachen wartete das hervorragende griechische Essen. Traditionell wird der Tisch mit vielen kleinen Gerichten (Mezedes) gefüllt und jeder isst, was ihm schmeckt.

Was in Deutschland jedes Szene-Restaurant versucht – brutal lokal zu sein – macht Savvas in seinem Traditional House seit Jahrzehnten. Er ist morgens auf seiner Farm, kümmert sich um Gemüse und Tiere und am Abend steht er in der Küche und zaubert mit seinen traditionellen Gerichten. So wurde auch der KiteWorldWide-Abend zelebriert. Einmal die Woche wurde ALLES bestellt, von gefüllten Zucchiniblüten bis zum hausgebrannten Tsipouro – das ist Griechenland.


Doch auch die schönste Saison endet irgendwann. Anfang November ging es zurück nach Deutschland.


Sri Lanka! - Janis momentane Destination

Nach einem kleinen Heimaturlaub wartet bereits das nächste Ziel auf mich: Sri Lanka.

Als Kite Worldwide mich fragte, ob ich nach Sri Lanka möchte, rief ich schon „Ja“, bevor sie ihre Frage beenden konnten. Die strahlende Insel ist mein absolutes Lieblingsreiseziel und noch eine fast unentdeckte Perle im Indischen Ozean.

Angekommen in Colombo und dem kalten deutschen Wetter entkommen, wurde ich herzlich von unserem Fahrer Lakshita und angenehmen 28 Grad begrüßt. Auf dem Weg zur Station legten wir einen kleinen Essensstopp ein und ich bekam endlich mein lang ersehntes Rice & Curry.

Die Begrüßung an der KiteWorldWide Lagoon Lodge sowie an der Kitestation war ebenso überwältigend wie der Ausblick. Kleine Fischerboote zwischen den Mangroven und ein paar Kites teilten sich das Wasser. Diesen Anblick genoss ich, bis ich friedlich in meiner Hängematte einschlief und mir bewusst wurde, dass ich im Paradies angekommen war.

Am ersten Abend fragte mich die unglaublich freundliche Köchin Lucia, ob ich Hunger hätte. „Ein wenig“, sagte ich, aber hier scheint das sehr subjektiv zu sein. Dal Curry, Papaya-Salat, Thunfisch, Reis und Papadam – das ist hier eine Kleinigkeit… Zum Glück gab es am nächsten Tag guten Wind, um die Kalorien wieder loszuwerden.

Ich freue mich auf ein Jahr an diesem traumhaften Kitespot, mit diesen unglaublich freundlichen Menschen und viel Rice & Curry!"